Kritik an Waffenlieferungen an die Ukraine Schwarzer verteidigt offenen Brief an Scholz

02.05.2022, 07.25 Uhr

Für ihren offenen Brief an den Kanzler müssen Alice Schwarzer und ihre Mitstreiter viel Kritik einstecken. Nun hat die Feministin ihr Anliegen verteidigt. Sie sei ernsthaft von der Gefahr eines Weltkriegs überzeugt. Alice Schwarzer
Foto: teutopress / IMAGO

Mit einem offenen Brief haben Alice Schwarzer und weitere Prominente die Debatte über die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine weiter befeuert. Feministin Schwarzer hat Kritik an dem Schreiben nun zurückgewiesen. In dem Brief warnen sie und 27 weitere bekannte Persönlichkeiten vor einem Dritten Weltkrieg infolge der Waffenhilfe für die Ukraine.

"Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich ernsthaft von der Gefahr eines neuen Weltkriegs überzeugt", sagte die Publizistin am Sonntagabend in der "Bild"-Talksendung "Die richtigen Fragen". Zwar sei Hilfe für die Ukrainer bei der Selbstverteidigung richtig, doch gehe es "um die sehr schwierige Grenzziehung zwischen Unterstützung zur Verteidigung und Lieferung von Waffen, die von Herrn Putin als Angriffswaffen verstanden werden können".

Rund 140.000 unterzeichnen innerhalb weniger Tage

Schwarzer und andere Prominente wie der Schriftsteller Martin Walser hatten in dem am Freitag veröffentlichten Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, weder direkt noch indirekt schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, um dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kein Motiv für eine Ausweitung des Kriegs auf die Nato-Staaten zu geben. Vielmehr möge Scholz alles dazu beitragen, "dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen kann; zu einem Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können." Bis Montagmorgen wurde der Brief von rund 140.000 Menschen digital unterzeichnet.

Wenn die russische Führung die Gefahr eines mit Atomwaffen geführten Konflikts als sehr konkret bezeichne, "dann müssen wir das einfach ernst nehmen und sehr genau abwägen", sagte Schwarzer in der Talksendung. Zugleich dürfe man die "bewundernswerten" militärischen Erfolge der Ukraine bei der Verteidigung gegen Putins Truppen nicht überbewerten: "Solche punktuellen Siege sind eines. Die zweite Atommacht der Welt gesamt in die Knie zu zwingen, ist etwas anderes."

Nach der Veröffentlichung des Briefs war rasch breite Kritik daran laut geworden. So sagte Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann in einem Interview der "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten": "Wo sollen ›Kompromisse‹ sein, wenn Putin völkerrechtswidrig ein freies europäisches Land überfällt, Städte dem Erdboden gleichgemacht, Zivilisten ermordet werden und Vergewaltigung systematisch als Waffe gegen Frauen eingesetzt wird?"


Quellen: spiegel.de / emma.de

"Das ist nackte Demagogie und dieser Botschafter schadet seinem Land"

Stand: 29.04.2022

"Es ist nicht das erste Mal, dass der ukrainische Botschafter Ungeheuerliches sagt", kritisiert "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer Botschafter Melnyks Reaktion auf ihren offenen Brief an Kanzler Scholz. Zuvor hatte sie mit weiteren Prominenten vor der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gewarnt.


Quelle: welt.de


Kommentare

Bernd O.
Unabhängig davon, ob man sich der Meinung von Frau Schwarzer und den anderen Unterzeichnern des offenen Briefes anschließt oder nicht, das war wahrscheinlich eines der schlimmsten "Interviews", die ich in letzter Zeit gesehen habe. Fragen und Antworten? Ausreden lassen? Die Meinung des Gastes zulassen? Gilt anscheinend nicht, wenn der Interview - Gast nicht die "richtige" Meinung vertritt. Dann wird aus einem Interview eine öffentliche Anklage und der Versuch, den Gast aggressiv und lautstark kleinzukriegen.

Ganz anders sieht es aus, wenn dieselbe Journalistin und auch ihre Kollegen Herrn Melnyk zu Gast haben. Dann werden nur Stichworte gegeben, der Gast darf sich ununterbrochen und unwidersprochen in teilweise unsäglichen Aussagen versteigen. Dann gibt es kein Halten, keine deutsche Perspektive, keine Nachfrage, keine Einordnung. Gar nichts. Dann wird aus der " Welt" stillschweigend unkritisch zum Informationskanal der Ukraine.

Gabriel W.
Es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn die Interviewerin Frau Schwarzer auch mal hätte ausreden lassen, als ihr ständig mit ihrer persönlichen Meinung ins Wort zu fallen. Eigentlich wollte ich gern hören, was Frau Schwarzer zu sagen hat und nicht , was die Meinung der interviewenden Redakteurin ist. Schade um das Interview. Vielleicht setzt die Welt demnächst etwas erfahrenere Interviewer ein . Würde uns Lesern/ Hörern sehr helfen.